Langer Leerstand der Kneipenräume im Lindener Rathaus: Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes tut sich schwer mit einer Neuverpachtung.
Das Neue Lindener Rathaus wurde im Jahr 1899 im Stil mittelalterlicher Backstein-Gotik erbaut. Seit 1981 gab es im Gebäude über zwei Etagen den „Lindener Ratskeller“, Vorläufer des späteren GiG. Der letzte Kneipenpächter hat die Bewirtschaftung vor zweieinhalb Jahren beendet. Seitdem steht das zuletzt auf diverse frischgezapfte Biersorten spezialisierte Lokal mit seiner Außenbewirtschaftung am Marktplatz leer.
Offenbar ist der räumliche Zustand im alten GiG prekär: Probleme bei Brandschutz, Rettungswegen und insbesondere der Elektrik, außerdem ein marodes Kühlhaus. Die Stadt habe kein Geld für Investitionen, obwohl es immer wieder Interessenten für den Gaststättenbetrieb gäbe, berichten Insider. Offenbar sind Investitionen im sechsstelligen Bereich erforderlich, um die Räumlichkeiten wieder konzessionsreif zu bekommen.
Bereits seit August 2023 prüft die Stadt Hannover auf Veranlassung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer den baulichen Zustand der Räumlichkeiten, ohne dabei zu wesentlichen Ergebnissen gekommen zu sein. Zur Frage, welche konkreten Mängel am/im Gebäude einer baldigen Neuverpachtung der Gaststätte entgegen stehen, sagt Stadtsprecherin Janine Herrmann auf Anfrage: „Die technische Installation – Lüftungs-, Elektro-, Küchentechnik – müsste in Einklang mit dem Denkmalschutz an aktuelle gesetzliche und technische Anforderungen angepasst werden.“
Unklar bleibt, ob beim Auszug des letzten Pächters Strom- und Bierleitungen herausgerissen worden sind, wie zu verlauten ist. „Es fand ein teilweiser Rückbau statt, die betreffenden Anlagenteile hätten aber ohnehin erneuert werden müssen.“, so Stadtsprecherin Janine Herrmann. Eine Schätzung der für die Wiederherstellung erforderlichen Kosten bis zu einer erneuten „Konzessionsreife“ als Gaststätte liege noch nicht vor.
Wolfgang Becker