Die Viktoriastraße in Linden-Nord ist mehr als nur eine Straße – sie ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte und des Wandels eines ganzen Stadtteils. In dem 105-minütigen Dokumentarfilm „Viktoriastraße – Eine Straße im Wandel“ von Bernd Burkhardt und Jonny Peter, produziert in Zusammenarbeit mit der Egon-Kuhn-Geschichtswerkstatt, wird die bewegte Vergangenheit und Gegenwart dieser besonderen Straße eindrucksvoll erzählt. Zahlreiche Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern und eine Fülle historischer Dokumente lassen die Entwicklung der Viktoriastraße von ihren Anfängen bis heute lebendig werden.
Eine Straße mit Geschichte
Die Viktoriastraße entstand Mitte der 1850er Jahre und wurde nach der damaligen englischen Königin Viktoria benannt. Die Gebäude, die in dieser Zeit erbaut wurden, überstanden die Wirren der Kriege weitgehend unbeschadet. Doch in den 1970er Jahren standen sie vor einer anderen Bedrohung: Im Zuge der städtebaulichen Sanierung sollten sie fast vollständig abgerissen werden. Die Häuser galten als nicht mehr zeitgemäß und sollten einer modernen Stadtentwicklung weichen.
Der Kampf um den Erhalt
Gegen diesen Plan regte sich jedoch entschlossener Widerstand. Die Bürgerinitiative Linden-Nord setzte sich erfolgreich gegen Leerstand und Abriss ein. Unterstützt von einem Anwaltsplaner, der Arbeitsgemeinschaft Stadtentwicklung (AGSTA) und dem Denkmalschutz konnte das historische Ensemble gerettet werden. Ab 1980 begann die Modernisierung der ersten, ursprünglich zum Abriss vorgesehenen Häuser durch die Stadt. Auch viele privat gehaltene Gebäude wurden in den folgenden Jahren mit erheblichem finanziellen Aufwand und viel Eigenarbeit zu wahren Schmuckstücken umgestaltet.
Wandel mit grünen Akzenten
Die Veränderungen beschränkten sich nicht nur auf die Gebäude selbst. In den 1970er Jahren freigeräumte Innenhöfe wurden zu kleinen grünen Oasen umgewandelt. Auf zuvor brachliegenden Grundstücken im südlichen Teil der Straße entstanden Neubauten der GBH (heute hanova), die Sozialwohnungen und altengerechte Unterkünfte bieten. Im nördlichen Bereich wurden Eigentumsreihenhäuser errichtet, die unter sozialen Kriterien an Lindener Familien vergeben wurden. So erhielt die Viktoriastraße wieder ein harmonisches und einheitliches Erscheinungsbild.
Vom Sauerkraut zur Wohnidylle
Der Film beleuchtet nicht nur die baulichen Maßnahmen, sondern auch den Wandel in der Nutzung der Straße. Historische Fotos und Erzählungen erinnern an längst verschwundene Geschäfte, wie die Sauerkrautfabrik Fahlbusch, und zeigen, wie sich das Leben in der Viktoriastraße verändert hat. Bewohnerinnen und Bewohner kommen zu Wort und berichten von ihrem Alltag in einer der ältesten Straßen Linden-Nords, die heute als eine der schönsten im gesamten Stadtteil gilt.
„Viktoriastraße – Eine Straße im Wandel“ wird am 1. Mai 2025 um 20:15 Uhr im Apollo-Kino, Limmerstraße 50, gezeigt. Weitere Vorführungen folgen am 4. Mai und 10. Mai jeweils um 18:00 Uhr. Wer mehr über die Geschichte der Straße und die Arbeit der Geschichtswerkstatt erfahren möchte, findet zusätzliche Informationen auf der Website www.geschichtswerkstatt-linden.de.